Vom 20. Juli 2021 bis 27. Juli 2021 durfte ich das brandneue Expeditionsschiff “World Voyager” aus dem Hause nicko cruises näher kennenlernen. Das Schiff wurde in diesem Jahr auf den Kanaren getauft und verspricht mit seinem Konzept in eine spannende Nische auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt einzudringen. Entgegen dem Trend “größer, spektakulärer und ausgefallener” vertraut der Neubau unter portugiesischer Flagge auf ein familiäres Konzept und kann dank seiner Größe auch in Fahrtgebiete vordringen, die vielen Kreuzfahrtriesen verschlossen bleiben.
Mit einer Größe von 126 Metern und einer Breite von 19 Metern bietet World Voyager Platz für 200 Gäste. Während der Corona-Zeit wird diese Auslastung aufgrund der Hygienerichtlinien nicht ganz ausgefüllt, sodass auf meinen beiden Kurzreisen in der Ost- beziehungsweise Nordsee 130 respektive 145 Gäste an Bord waren. Das Schiff versucht mit seinem hellen Design in Verbindung mit einem schicken Interieur anspruchsvolle Kreuzfahrer anzusprechen. Vor allem Paare und Entdecker sind die Zielgruppe des World Voyagers, der optisch fast schon an eine Kreuzfahrt-Yacht erinnert. Wer Entertainment und viel Unterhaltung sucht, der wird diese Aspekte auf dem Schiff eher nicht finden. Ein musikalischer Abend in der Lounge hier, ein Vortrag durch den Lektor dort – mehr gibt es an dieser Stelle nicht – was aber auch gar nicht schlimm ist. Im Fokus steht der Expeditionsgedanke, der nochmals von den zwölf Zodiac-Booten unterstrichen wird, die sich an Bord befinden und für Ausflüge genutzt werden.
Anreise nach Kiel & erste Eindrücke von Bord
Start- und Zielhafen meiner siebentägigen Kreuzfahrt war Kiel. Hier wartete World Voyager bereits am 20. Juli 2021 sehnsüchtig auf die ersten Gäste nachdem die Reisen in Portugal beziehungsweise rund um die Azoren aufgrund des Corona-Virus abgebrochen werden mussten. Im Vorlauf der Reise galt es nur wenige Dinge zu organisieren. Für die Reise war ein Antigentest nötig, der nicht älter als 48 Stunden sein durfte. Der Check-In verlief völlig problemlos und schnell. In fünf Minuten war alles erledigt und es ging nach einer weiteren Temperaturmessung an Bord.
Dort führte mich mein erster Weg an die Rezeption an der ich meine Bordkarte sowie das Tagesprogramm erhielt. Um das Gepäck kümmert sich die Crew, sodass ich meinen Weg zur Kabine 502, einer Balkonkabine direkt am Bug, fortsetzen konnte. Die Kabine ist sehr schön gestaltet, bietet viel Komfort und nette Extras. Trotz der Breite des World Voyagers von gerade einmal 19 Metern ist die Kabine sehr geräumig. Die Kabine bietet neben einem Doppelbett, eine kleine Arbeitsecke, eine Couch mit Tisch, einen großen Flachbild-TV (auf unserer Reise gab es größere Empfangsprobleme mit dem TV-Programm, wodurch nur sehr wenige Programme verfügbar waren) sowie genug Verstaumöglichkeiten für die Kleidung von zwei Passagieren. Beeindruckend war vor allem die Geräumigkeit und Ausstattung des Bads. Hier erwartet euch eine Dusche, die neben einer normalen Handbrause auch noch eine Regendusche sowie drei Massagedüsen und Sitzbank bietet. Auch der Balkon ist weit mehr als ein nettes Gimmick. Hier findet sich Platz für zwei Stühle und einen kleinen Tisch, sodass man den Blick auf das Meer ganz entspannt genießen kann. Die Kabinen waren für mich in der Tat eine sehr positive Überraschung. Einzig ein paar Kleiderhaken hätte ich mir gewünscht, damit man nicht alles direkt im Schrank verstauen muss.
Auch die anderen Bereiche an Bord machen auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck. Die beiden Bars auf Deck sechs und sieben sind schön hell und vor allem die Observation Lounge punktet mit ihrem tollen Rundumblick dank Glasfront. Ebenfalls auf Deck sieben befindet sich das Pooldeck samt Poolbar und Lido-Grill. An letzterem erhaltet ihr von Mittag an bis zum Abend leckere Snacks wie Burger, Pizza oder Steaks. Für alle Wassernixen steht ein Pool und zwei Jacuzzis bereit, die über das Pooldeck “hinausragen”. Dadurch entsteht allerdings ein kleiner Nachteil für die ringsum liegenden Sonnenliegen. Diese sind alle in Richtung Pool gerichtet, sodass man quasi auf eine Wand schaut, wenn man sich sonnt. Dieses Manko könnte man in meinen Augen leicht beheben, wenn die Anordnung der Liegen verändert würde und die Gäste dann einfach auf das Meer hinausblicken.
Ebenfalls zu erwähnen sind zwei weitere Bereiche auf Deck 4. So bietet der World Voyager auch einen kostenfrei nutzbaren Spa-Bereich (Massagen gegen Aufpreis). Dort erwartet euch eine Sauna mit Meerblick samt Ruheraum und Wärmeliegen. Während Corona kann der Bereich stündlich reserviert und anschließend von euch und eurer Kabinenbegleitung genutzt werden. Auf alle Fälle zu empfehlen und positiv, dass die Saunanutzung nicht extra kostet, was bei anderen Reedereien keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Wer lieber Sport machen möchte im Urlaub, der findet ebenfalls auf Deck 4 einen kleinen Sportraum mit Ausdauer- und Kraftgeräten. Auch hier ist eine Anmeldung vorab nötig.
Impressionen von Bord:
Während der aktuellen Zeiten gelten natürlich auch auf World Voyager bestimmte Hygienemaßnahmen. So galt während meiner Reise das Tragen einer Mund- Nasenmaske in allen öffentlichen Innenbereichen des Schiffes. Ebenso wurden Kapazitäten in den Bars und dem Auditorium verringert und Laufwege an Bord vorgegeben. Gleichzeitig galt es nach jedem Landgang eine neue FFP2 beziehungsweise OP-Maske aufzusetzen. Für den Start in die Reise hat man an Bord direkt zwei Masken erhalten. Weitere müssen von Zuhause mitgebracht werden oder können an Bord käuflich erworben werden.
Eine weitere Besonderheit und in meinen Augen einer der großen Pluspunkte der Reise war die Möglichkeit individuell auf Landgang zu gehen. Was bei vielen anderen Reedereien noch nicht möglich ist, konnte in unserem Zielgebiet realisiert werden, wodurch ein gewisses Maß an “alter Normalität” während der Kreuzfahrt aufkam.
Doch genug Worte zu den Bedingungen an Bord und den Regeln, denn um 18 Uhr stand das Auslaufen aus dem Hafen von Kiel auf dem Programm. Zuvor gab es noch eine kurze Sicherheitsunterweisung bei der erklärt wurde wie die Rettungsweste angelegt wird und schon konnten wir dann über die Kieler Förde auslaufen – auch wenn sich die Sonne leider nicht blicken ließ.
Nach dem Auslaufen ging es für mich zum ersten Abendessen der Reise im Mystic Restaurant. Aktuell wird hier jede Mahlzeit am Tisch serviert – Buffet ist aktuell nicht möglich. Vor einer festen Platzzuweisung müsst ihr ebenso keine Sorgen haben. Ihr könnt euch frei entscheiden, ob ihr im Innen- oder Außenbereich sitzen möchtet. Eure Menüs könnt ihr euch vielfältig zusammenstellen. Neben “Klassikern” gab es beispielsweise immer zwei Vorspeisealternativen und sowohl einen vegetarischen, einen Fleisch- oder einen Fisch-Hauptgang. Die Qualität des Essens war über die gesamte Reise hinweg gut und vor allem der Nachtisch war oft ein optisches und geschmackliches Highlight. Als Alternative für einen “schnellen Snack” fungierte der Lido Grill direkt am Poolbereich. Hier gab es vom Mittag an kleine Snacks wie Hot Dog, Curry Wurst, Pizza oder Burrito zu essen. Obendrein gab es eine Eisstation mit täglich drei verschiedenen Eissorten zur Auswahl.
21. Juli 2021 – Flensburg
Mit dem heutigen Tag erreichte World Voyager mit Flensburg das erste Ziel der Kurzreise. Ganz im Norden Deutschlands an der Grenze zu Dänemark war ich bisher noch nie und daher umso gespannter was die Stadt für mich bereithalten sollte. Los ging es mit einem Frühstück im Hauptrestaurant. Wie auch das Abendessen, so wird auch das Frühstück am Platz serviert. Auswahl und Geschmack sind gut und die Bedienung war stets auf Zack, sodass alle Bestellungen schnell am Tisch waren. Ihr habt die Auswahl zwischen frischzubereiteten Eierspeisen, Würstchen, diversen Aufstrichen und auch Müsli-Variationen. Im Anschluss stand dann direkt der erste Ausflug der Reise an. Für mich ging es zum Schloss Glücksburg. Unsere Reisegruppe bestand aus gerade einmal drei Personen – schön familiär! Allerdings muss ich auch sagen, dass der Ausflugspreis von 115€ pro Person ziemlich hoch ausgefallen ist. Für die Ausflüge an Bord findet ihr in eurer Kabine im Übrigen eure ganz persönlichen Audioguides. Diese dienen logischerweise dazu, dass ihr den Erklärungen des Guides während der Touren folgen könnt. Für meinen Ausflug benötigte ich das Audiogerät nicht, da wir uns wie bereits erwähnt in einer sehr kleinen Gruppe befanden.
Zu Fuß ging es vom Anlieger bis in den Stadthafen und von dort mit dem Ausflugsboot nach Glücksburg. Die Fahrt führt entlang der Flensburger Förde, den Ochseninseln und der dänischen Küstenlinie, sodass es immer etwas zu sehen gibt. Nachdem wir das Schiff verlassen hatten, ging es zu Fuß durch den Wald bis zum Schloss. Der Fußmarsch dauert gut zwanzig bis dreißig Minuten und hat mir sehr gut gefallen. Am Schloss angekommen stand dann eine etwa einstündige Führung auf dem Programm. Hier erhielten wir zahlreiche Einblicke in die Geschichte des Wasserschlosses und konnten uns eine Auswahl an Zimmern des Anwesens ansehen, bevor es wieder zurück nach Flensburg ging.
Da ich dann noch den gesamten Nachmittag vor mir hatte, wollte ich mir auch Flensburg noch ansehen. Zuvor gab es noch einen Cheeseburger am Lido Grill. Der Cheeseburger hat sehr gut geschmeckt, einzig die Pommes könnten etwas länger in der Friteuse verweilen, um knuspriger zu sein.
Der zweite Teil des Tages führte mich dann nach Flensburg. Die liebe Christina bot sich über Instagram an, mir die Stadt zu zeigen, was ich natürlich dankend angenommen habe. Flensburg lässt sich wunderbar zu Fuß und auf eigene Faust entdecken. Es ging entlang der Promenade, durch die Haupteinkaufsstraße und in schöne Höfe in der Altstadt. Flensburg ist sehenswert und man könnte hier sicherlich auch gut shoppen, wenn man das möchte. An dieser Stelle wurde auch nochmal deutlich wie schön es ist die einzelnen Destinationen weitgehend auf eigene Faust zu entdecken. Somit sind ein Eis hier und ein Kaffee dort zu jederzeit möglich und man kann sich die Zeit komplett frei einteilen und ausgestalten.
24.000 Schritte später war ich zurück auf World Voyager und da die Sonne nun endlich vom Himmel lachte ging es auf das Pooldeck. Dort gibt es neben zwei Jacuzzis auch einen vergleichsweise großen Pool. Die Wassertemperatur des größeren Pools war doch recht frisch, aber für eine kurze Abkühlung langte es allemal. Handtücher gibt es direkt am Poolbereich. Ein Bademantel pro Gast befindet sich auf der Kabine.
Am Abend stand dann noch das Captains-Dinner an. Aufgrund der schönen Bedingungen entschied ich mich dazu noch einmal auf der Terrasse zu essen. Auch hier hat es mir sehr gut geschmeckt und obendrein gab es dank des Sonnenuntergangs über der Ostsee auch für die Augen reichlich zu sehen und genießen.