Eine Reise ins Blaue – Einfach mal die Seele baumeln lassen, das Meer und das Schiffsleben genießen. Auf dieser Kreuzfahrt konnte man diese Formulierung wortwörtlich nehmen. Mit den „Blauen Reisen“ beziehungsweise „Panoramafahrten“ hat TUI Cruises als eines der ersten Kreuzfahrtunternehmen weltweit den „Neustart“ nach der Corona-Zwangspause gewagt und sticht seit Ende Juli, respektive Anfang August mit der Mein Schiff 1 und Mein Schiff 2 wieder auf der Nord- und Ostsee ins Meer. Nach Monaten des Wartens ist dies ein erster Lichtblick für alle leidensgeplagten Kreuzfahrt-Fans, die sich in den letzten Monaten so sehnsüchtig nach dem Meer und vor allem dem Kreuzfahrt-Feeling gesehnt haben. Auch wir wollten dieses neue Konzept der Panoramafahrten kennenlernen und ausprobieren, um herauszufinden wie viel Kreuzfahrt- und vor allem Urlaubsfeeling unter den neuen Bedingungen entstehen kann. Ursprünglich sollte uns unsere Panoramareise mit der Mein Schiff 1 von Kiel in die norwegischen Fjorde führen. Aufgrund kurzfristig geänderter Auflagen seitens Norwegens musste TUI Cruises den Reiseverlauf anpassen, sodass es für uns in die Ostsee anstatt in die Fjorde ging. Somit standen sehenswerte Schärenlandschaften und die Bauwerft der Mein Schiff 1 auf dem Panoramafahrplan und nicht die zunächst erwarteten Fjorde Norwegens. Doch kein Problem: Hauptsache es hieß wieder „Leinen Los!“.
Sieben Tage Vitamin Sea
Wenn uns jemand nach den größten Vorteilen einer Kreuzfahrt fragt, so steht zumeist ein Aspekt ganz weit oben auf unserer Liste: Wir lieben es fast jeden Tag an einem neuen Ort aufzuwachen, um dort neue Eindrücke wahrzunehmen und Land und Leute zu entdecken. In Zeiten von Corona fällt dieser Aspekt wie wir alle wissen weg. Warum sind wir also mit der Mein Schiff 1 zu einer siebentägigen Reise ohne Landgang aufgebrochen? Entschleunigung? Meerweh? Es war vermutlich ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren. Zum einen der Sehnsucht nach Kreuzfahrten und dem Meer sowie zum anderen auch der Neugier wie sich die „neue Normalität“ an Bord abspielt.
Aktuell ist es bei TUI Cruises und den Blauen Reisen noch nicht möglich in den einzelnen Häfen einen Landgang zu unternehmen (dies ändert sich aber unter anderem mit den Blauen Reisen nach Griechenland ab 13. September 2020). Uns erwartete somit sprichwörtlich eine Fahrt ins Blaue mit Start in Kiel und den Panoramazielen Rügen, Stockholm und der damit verbundenen Schärenfahrt und einem Abstecher zur Meyer Werft im finnischen Turku. Zum Teil sind dies Ziele, die man auf einer „gewöhnlichen“ Kreuzfahrt normalerweise nicht zu sehen bekommt, oder hat euer Kreuzfahrtschiff vor der imposanten Kulisse des Königsstuhls auf Rügen schon einmal eine 360°-Drehung vollzogen? TUI Cruises hat sich sehr viel Mühe gegeben die siebentägige Reise mit einigen besonderen Highlights auszuschmücken, sodass wir am Ende der Tour selber sehr überrascht waren wie schnell sieben Seetage verfliegen können. Doch beginnen wir von Anfang an.
Als Einstimmung unser Trailer zur Reise:
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Mehr InformationenDas Coronavirus hat das Reisen und vor allem aber die Kreuzfahrten verändert und mehr oder minder zu einer „neuen Normalität“ geführt. Tägliches Fiebermessen an Bord, das Einhalten von Mindestabständen und der Mund-Nasenschutz gehören aktuell auch zur Kreuzfahrt dazu und da fragen sich viele mit Sicherheit: Macht eine Kreuzfahrt unter diesen „Bedingungen“ überhaupt Spaß und entsteht die sonst so gewohnte Unbeschwertheit? Nach einer Woche an Bord der Mein Schiff 1 können wir diese Frage mit einem „Ja!“ beantworten. Dennoch gibt es natürlich einige Änderungen und Einschränkungen, die wir euch näherbringen möchten.
Wichtigste Grundvoraussetzung, um eine schöne Zeit an Bord erleben zu können, ist natürlich das euch bewusst sein muss, dass euch kein Landgang erwartet, sondern vielmehr ein „Entschleunigungsprogramm Deluxe“ mit viel Vitamin Sea-Gehalt. Wer sich mit Seetagen nicht anfreunden kann, der wird sich wohl auch mit dem Konzept der Blauen Reisen nicht wirklich identifizieren können. Neben der Weite des Meeres gibt es auf diesen Touren viele schöne Panoramen, vor allem in den Schärengärten Schwedens zu sehen. Einen vollwertigen Landgang ersetzen diese für viele aber natürlich nicht und dies sollte euch auch bewusst sein, wenn ihr euch für eine der Touren entscheidet. Gleichzeitig bestehen aber auch viele tolle Vorteile, die für uns zu einem ganz besonderen Kreuzfahrterlebnis geführt haben.
Abfahrt Kiel – Entspannter (kontaktloser) Check-In
Sonnenschein, ein laues Lüftchen und über 25 Grad in Kiel. Ein seltenes Bild und dennoch genau die richtigen Rahmenbedingungen für den Start dieser für uns auch ganz besonderen Reise, die uns erstmals seit unserer letzten Hochseekreuzfahrt im März 2020 wieder auf einen Ozeanliner führte. Unsere Reise begann am Freitag, den 14. August 2020. Für den Check-In in Kiel standen drei Check-In-Zeiten zur Auswahl. Hintergrund dieser Staffelung ist natürlich das Wahren des Mindestabstandes unter den einzelnen Gästen. Nicht alle Gäste sollen zur gleichen Zeit am Liegeplatz, dem Ostseekai in Kiel, aufschlagen, sodass die Abfertigung mit dem nötigen Mindestabstand von 1,50 Meter durchlaufen werden kann. Wir hatten uns aufgrund unserer etwas längeren Anreise für das zweite Zeitfenster von 16:00 bis 17:00 Uhr entschieden. Alternativ hätte man aber auch ein Fenster von 15:00 bis 16:00 Uhr oder 17:00 bis 18:00 Uhr wählen können.
Aufgrund des Ferien-Verkehrs auf den Straßen verzögerte sich unsere Anreise, sodass wir unser Zeitfenster verpassten, was im Endeffekt aber kein Problem darstellte. Unser Auto haben wir im Parkhaus „Altstadt“ abgestellt, welches zu Fuß etwa 500 Meter vom Ostseekai entfernt liegt. Die Buchung hatten wir direkt über TUI Cruises für 91 Euro für sieben Tage vorgenommen. Ein Transfer ist nicht inkludiert, sodass ihr euer Gepäck selbstständig zum Schiff transportieren müsst.
Am Terminal angekommen, wurden wir direkt von zwei freundlichen Mitarbeiterinnen von TUI Cruises in Empfang genommen. Dies ist an sich jetzt nichts Besonderes. Vielmehr zeigten sich im weiteren Verlauf einige Unterschiede zum bisherigen Check-In Verfahren. Aufgrund der neuen Hygienemaßnahmen läuft das gesamte Prozedere kontaktlos und sehr unkompliziert ab. Zunächst galt es den zuvor ausgefüllten Gesundheitsbogen einzureichen, bevor es weiter zum Temperaturmessen ging. Auch hier erfolgt alles komplett kontaktlos: Ihr stellt euch vor ein Display mit einem integrierten Wärmescanner, der eure Körpertemperatur misst. Kurz darauf ging es komplett ohne Wartezeit noch zum Sicherheitscheck und der Abgabe der Bordpässe. Wir waren positiv von dem reibungslosen und sehr schnellen Check-In überrascht. Mit uns war tatsächlich niemand zur gleichen Zeit im Terminal, sodass wir in gut fünf bis zehn Minuten direkt an Bord der Mein Schiff 1 waren.
Unser erster Weg führte uns zu unserer Kabine auf Deck 10. Diesmal bewohnten wir eine Balkonkabine (10041) Backbord im vorderen Schiffsdrittel. Wie bei den Schiffen von TUI Cruises gewohnt, punktete die Kabine mit einem hellen, leicht maritimen Design, vielen Stauflächen und einem großzügigen Balkon. Es war ein besonderer Moment die Balkontür zu öffnen und nach der langen Zeit des Wartens hinauszutreten und die Meeresluft der Kieler Förde in der Nase zu spüren. Plötzlich kam dieses altbekannte Gefühl wieder in uns auf „endlich wieder zuhause zu sein“.
Kleine Randnotiz und Neuerung in Zeiten von Corona: Für jeden Passagier der Kabine lag noch ein kleines Päckchen mit Mund- und Nasenmasken bereit, falls ihr eure eigenen zuhause vergessen haben solltet – ein sehr netter Service.
Auch für die altbekannte Seenotrettungsübung hat sich TUI etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Die Sicherheitsunterweisung findet nun in kleinen Gruppen statt. In der Abtanz Bar wurde von Mitarbeitern das Anlegen der Rettungsweste und die wichtigsten Details im Falle eines Falles erläutert, sodass wir nach fünf Minuten schon wieder fertig waren. Diese Form der Sicherheitsunterweisung kann die Reederei sehr gern auch nach der „Corona-Phase“ beibehalten, da diese deutlich angenehmer und stressfreier war, als die altbekannte Übung. Somit war es kurz nach 18:00 Uhr als wir alle Formalitäten hinter uns gelassen haben und der Urlaub beginnen konnte. Als Vorbereitung für das Auslaufen aus Kiel machten wir uns hinauf zur Hohe Luft Bar und gönnten uns unseren ersten Cocktail der Reise, bevor pünktlich um 19:00 Uhr das Schiffshorn für Gänsehaut sorgte und die Sail-Away Melodie „Große Freiheit“ aus den Lautsprechern ertönte und wir zu unserer Panoramakreuzfahrt in die Ostsee aufbrachen.
Schöner hätten die Bedingungen zum Sail Away kaum sein können. Während wir am Marine Ehrenmal von Laboe vorbeiglitten färbte sich auch der Himmel langsam in die warmen Rot- und Gelbtöne des bevorstehenden Sonnenuntergangs, den wir ganz entspannt auf unserem Balkon genießen konnten, bevor es zum Abendessen im „Atlantik Mediterran“ ging. Auch hier gibt es natürlich einige „Neuerungen“ zu beachten, die zu einem sicheren und gesunden Urlaub führen sollen. So werdet ihr jetzt vom Personal direkt an einem Tisch platziert. Kann ein Mindestabstand von 1,50 Meter zum Nachbartisch nicht eingehalten werden, muss dieser freigehalten werden, was mit speziellen Aufstellern signalisiert wird.
Auch eurem Smartphone kommt nun eine besondere Rolle zugeschrieben, denn mit diesem könnt ihr in jedem Restaurant und jeder Bar über einen QR-Code eine digitale Speise- und Getränkekarte öffnen. Natürlich gibt es auf Wunsch auch traditionelle Einwegkarten, die ihr euch vom Personal ebenfalls geben lassen könnt. Überrascht waren wir auch von dem sehr ruhigen Ambiente im Restaurant aufgrund der Bestimmungen kann TUI Cruises aktuell nur mit einer maximalen Auslastung von rund sechzig Prozent fahren. Auf unserer Reise lag die Gästeanzahl mit 739 Passagieren noch einmal deutlich darunter, wodurch ein sehr angenehmes und entspanntes Flair an Bord entstand.