Die größte Angst von Kreuzfahrern und denen, die es noch werden wollen, stellt die sogenannte Seekrankheit dar. Diese Erkrankung, die auch als Reisekrankheit bzw. Kinetose bekannt ist, wird durch Bewegungsreize ausgelöst und kann daher nicht nur auf hoher See, sondern auch in Flugzeugen, in Autos oder Bus und Bahn vorkommen. Zu den typischen Symptomen werden Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, blasse Haut und vermehrter Speichelfluss gezählt.
Für Reisende ist es daher besonders wichtig sich im Urlaub zu erholen anstatt dies im Nachgang zuhause zu tun. ;-) Aus diesem Grund fällt in Gesprächen mit Nicht-Kreuzfahrern häufig die befürchtete Angst vor Seekrankheit.
Wenn Ihr euch hier wiedererkennt oder gar Kreuzfahrer seid, die schon einmal von dieser Erkrankung betroffen wart, so wollen wir euch mit diesem Artikel aufzeigen, wie ihr einer möglichen Betroffenheit vorbeugen und bei einem Auftreten möglichst schnell dem entgegenwirken könnt.
Leider gibt es kein Wundermittel, denn es kann jeden treffen – allerdings könnt ihr mit einigen Tipps das Risiko senken und einer erholsamen Kreuzfahrt entgegensehen. Daher haben wir für euch die sechs wichtigsten Tipps und Tricks zusammengefasst, mit der ihr der Seekrankheit effektiv den Kampf ansagen könnt!
Tipp Nr. 1 – Reiseziel bewusst wählen
Unser erster Tipp beginnt bereits vor der Reise! Wenn Ihr auf Nummer sicher gehen wollt, könnt ihr bereits vorab durch die bewusste Wahl des jeweiligen Schiffes, der Reiseroute sowie des Kabinentyps und der Kabinenlage wichtige Voraussetzungen schaffen. Für die Schiffswahl gilt es zu allererst einen möglichst großen Liner zu wählen, da mit zunehmender Größe des Schiffes und modernster Technik wie Stabilisatoren der Wellengang weniger stark bemerkbar ist und Schwankungen ausgeglichenen werden können. Im Gegensatz hierzu erfahrt ihr auf Segelyachten die wahre Kraft der Ozeane, die daher nur für wirklich seefeste Seemänner und -frauen zu empfehlen sind.
Ebenso ist auch die Wahl der Route ein nicht zu unterschätzender Faktor. So empfehlen wir den Kreuzfahrt-Neulingen eher mit Mittelmeerkreuzfahrten in den Sommermonaten bzw. Kreuzfahrten in ruhigen Gewässern zu beginnen, während Seereisen wie Atlantiküberquerungen ein höheres Risiko für eine bewegte See bieten. Selbstverständlich kann man dies nicht pauschalisieren, da es von zahlreichen Faktoren wie dem Wetter abhängig ist.
Schließlich sollte auch die Wahl der Kabine nicht unterschätzt werden. Einerseits bieten sich Außen- und Balkonkabinen an, um auf den Horizont blicken zu können, andererseits ist auch die Lage der jeweiligen Kabine sehr entscheidend. Während Kabinen direkt am Bug oder am Schiffsheck auf den höheren Decks den möglichen Schiffsschwankungen am meisten ausgesetzt sind, nimmt die Intensität in Richtung der Schiffsmitte auf den niedrigeren Decks ab.
Tipp Nr. 2 – Auf Horizont Blicken
Wie bereits eingangs schon erwähnt wurde, kann es bei anfänglicher Seekrankheit hilfreich sein, den Blick auf den Horizont in der Ferne zu richten. Das hat den Effekt, dass es den Augen Orientierung bietet.
Tipp Nr. 3- leichte, nicht zu fetthaltige Mahlzeiten
Ein Fokus sollte auch auf die richtige Kost gelegt werden. Der Konsum von Alkohol sollte zur Vorbeugung von Seekrankheit möglichst vermieden während Koffein auf eine Minimum, z.B. nur eine kleine Tasse Kaffee, reduziert werden sollte. Für den Verzehr von Mahlzeiten gilt es generell eher leichte und nicht zu fetthaltige Gerichte zu wählen und bei einer vorhandenen See-Erkrankung auf Kartoffeln und Reis zurückzugreifen.
Tipp Nr. 4- Akupunktur und Akupressur
Neben der Akupunktur erfreut sich auch die Akupressur zunehmender Beliebtheit. In Form sogenannter Seabands gilt es an den Handgelenken je ein Stoffarmband zu tragen, welches durch das korrekte Tragen mittels eines eingearbeiteten Knopfes einen kontinuierlichen Druck auf das Handgelenk ausübt. (Eine Anleitung, wie man das Armband korrekt trägt, liegt den Bändern immer bei!)
Die Akupressurbänder sind auf den meisten Kreuzfahrtschiffen in den Bord-Shops erhältlich und kosten ca. 10 – 15 Euro. Wer sich bereits vor der Kreuzfahrt ausstatten will, der kann dies im Internet deutlich kostengünstiger z.B. auf Amazon für nur 6€ das Paar tun!
Selbstverständlich gibt es auch spezielle Ausführungen für Kinder und Schwangere.
Schließlich bleibt festzuhalten, dass das SeaBand auch im Selbstversuch (Ja, auch mich hat die Seekrankheit das ein oder andere mal bei bewegter See getroffen :-P ) zu empfehlen ist. Mangels Nebenwirkungen, des geringen Preises und mithilfe eines nicht unbeträchtlichen Placebo-Effekts kann ich es daher als zu erwägende Alternative gegen Seekrankheit sehr empfehlen.
Tipp Nr. 5 – Medikamente gegen Seekrankheit
Insofern die vorherigen Tipps eure Symptome nicht lindern konnten, bleibt noch die Möglichkeit mittels Medikamenten der Situation entgegenzuwirken. Hierbei steht ihr vor einer großen Wirkstoffpalette, die ihr in Form von Pflastern, Tabletten und Kaugummis erwerben könnt. Zu den bekanntesten Wirkstoffen, die gegen eine Seekrankheit eingesetzt werden, zählen Scopolamin, Meclozin, Dimenhydrinat, Cinnarizin und Ingwerwurzel.
Häufig werden an Bord der Schiffe auch kostenfrei und recht großzügig Tabletten gegen Reisekrankheit verteilt. Hierbei möchten wir euch zur Vorsicht raten, denn in den meisten Fällen erhaltet hierzu keine Informationen zu möglichen Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten.
Tatsächlich sind die Nebenwirkungen vieler Medikamente gegen Seekrankheit nicht unerheblich und können unter anderem zu einer hohen Müdigkeit und Trägheit führen.
Daher raten wir euch: lasst euch entweder vor dem Reiseantritt von eurem Hausarzt und Apotheker beraten oder sucht den Schiffarzt an Bord auf, da dieser die nötige Expertise hat. Allerdings ist es hierfür empfehlenswert im Voraus eine Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen, die jährlich lediglich ~ 10-20€ maximal kostet und für medizinische Kosten im Ausland aufkommt.
Tipp Nr. 6 – keine körperliche Belastung & Schlaf
Schließlich bleibt noch zu raten sich bei einer akuten Seekrankheit möglichst auf dem Rücken liegend auszuruhen und die Augen dabei zu schließen. Gleichzeitig solltet ihr euch daher auch keiner körperlichen Belastung aussetzen und das Fitnessstudio vorerst einmal meiden. Stattdessen ist Schlaf für eure Erholung hilfreich, denn sobald ihr im Land der Träume angekommen seid wird euer Gleichgewichtssinn weitgehend ausgeschaltet, da auch die visuellen Eindrücke entfallen.
Wir hoffen wir konnten euch mit diesen Tipps ein wenig weiterhelfen und somit dazu beitragen, dass Ihr von der Seekrankheit zukünftig verschont bleibt oder diese effektiv bekämpfen könnt. Habt ihr denn bereits Erfahrungen mit dieser Erkrankung gemacht und wie seid ihr damit umgegangen. Vielleicht kennt Ihr ja auch noch weitere Tipps und Tricks für die Community, die ihr uns mitteilen möchtet? Wir freuen uns über eure Erlebnisse!
Quelle: https://www.netdoktor.de/krankheiten/reisekrankheit/#TOC6