Montag, 10.02.2020, Kapstadt, bewölkt bei 24 Grad:
Wir hatten dieses Mal mit der An- und Abreise richtig Glück, am ersten Tag bereits 08:00 Uhr in Kapstadt und der Rückflug war für 18:20 Uhr geplant, wobei der Transfer vom Schiff zum Flughafen für 15:15 Uhr vorgegeben war. Also hatten wir heute noch richtig viel Zeit und wir wollten in den Botanischen Garten nach Kirstenbosch. Aida bietet hierfür auch einen Ausflug an, aber da wären wir bereits gegen 14:00 Uhr am Flughafen „abgeliefert“ worden.
Unsere Koffer hatten wir bereits letzte Nacht vor der Kabine abgestellt, so dass wir uns nicht um deren Transport ins Hafenterminal kümmern mussten. Das Handgepäck stellten wir wie bereits am Anreisetag in der Aida Bar auf Deck 7 unter. Kurz nach 9:00 Uhr saßen wir im Taxi (Taxen stehen direkt am Hafenterminal). Für die etwa halbstündige Fahrt zahlten wir 250,- Rand und machten mit der Fahrerin aus, dass sie uns bitte 11:30 Uhr wieder abholen möchte. Der Eintritt in den Garten kostet 75,- Rand pro Person. Wir waren schon in vielen solcher Gärten, aber dieser Botanische Garten stellt alles in den Schatten. Er ist so wunderschön gestaltet, hat einen Skywalk und es eröffnen sich ständig neue Sichtachsen, vor allem mit der Kulisse des Tafelberg. Wir waren begeistert und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Am Ausgang bummelten wir noch etwas durch den Shop und hatten die Idee, uns von der Taxifahrerin noch nach Signal Hill und anschließend zurück zum Schiff fahren zu lassen.
Pünktlich um 11:30 Uhr war unsere Driverin, ein sehr nette, im Verkehr fluchende Omi, wir haben sie auf 70+ geschätzt, wieder da und sie war schnell dabei, uns auch noch zum Signal Hill zu fahren. Mit der Fahrt zum Schiff sollte es gesamt 650,- Rand kosten, wir könnten uns so viel Zeit nehmen wie wir möchten, sie würde überall warten. Da der Verkehr jetzt flüssiger lief hat die Taxifahrt bis zum Signal Hill keine halbe Stunde gedauert. Oben angekommen, umrundeten wir den Signal Hill und hatten zu jeder Seite eine fantastische Aussicht: Zum Tafelberg, zur Waterfront, zu Robben Island, zu den 12 Aposteln und Kapstadt Town. Natürlich stand auch hier oben ein großer gelber Bilderrahmen, wie immer mit dem Tafelberg als Hintergrundmotiv – ein Foto hier ist ein ganz klares MUSS. Eine Weile beobachteten wir die Gleitschirmflieger, die vom Signal Hill ihren Sinkflug in Richtung Clifton über die Stadtteile Sea Point und Green Point starten. Ich überlegte ob dies noch ein Häkchen für meine Liste wäre 😉 vielleicht beim nächsten Mal.
Glücklich schlenderten wir zum Taxi, es wurde Zeit zum Schiff zurück zu kehren. Dort schlemmten wir noch ein Dreigänge Menü im Explorer und bevor es zum Transferbus ging, sammelten wir noch unser Handgepäck in der Aida Bar sowie unsere Koffer im Hafenterminal ein. Bedingt der Rushhour und des ständigen Stop & Go dauerte die Busfahrt zum Flughafen länger wie vorgegeben, also ging es am Flughafen gleich zum Check-in der Lufthansa, wir freuten uns, dass wir auch für den Rückflug unsere reservierten Plätze (vom hören sagen muss dies öfter nicht geklappt haben) bekamen und gingen gleich zum vorgegebenen Gate. Sehr überrascht waren wir über die schöne und moderne Gestaltung des Flughafen. Für die letzten Rand holte ich für uns noch Eis und Wasser. Das Boarding verlief planmäßig, die Maschine rollte etwas voran, aber dann wieder zurück. Ansage des Flugkapitän, es gibt ein technisches Problem und man sei dabei, dies zu beheben.
Die Zeit verging, langsam wurde es ziemlich warm im Flieger und es machte sich ein komisches Gefühl in der Magengegend breit. Nach einer Stunde bangen Wartens wurden wir aufgefordert den Flieger zu verlassen, es müsste ein Ersatzteil aus Frankfurt angefordert werden, welches somit erst am nächsten Tag eingebaut werden könnte. Alle Passagiere müssten nun wieder in Kapstadt einreisen, anschließend ihr Gepäck in Empfang nehmen und sich zum Check-in Schalter der Lufthansa begeben, dort würde alles geregelt. Gesagt, getan, aber in Südafrika ticken die Uhren anders. Am Lufthansa Schalter war eine Servicekraft, zwar bemüht, aber total überfordert. Stunden vergingen ohne das etwas passierte. Ich informierte unsere Kinder zu Hause, denn für den kommenden Tag musste alles umgeplant werden und wir wussten zu dem Zeitpunkt nicht, wie es überhaupt weitergehen würde. Mittlerweile war es fast Mitternacht, aber außer Hunger, Durst und extrem viel Frust ist nichts aufgekommen. Durch unseren Sohn erfuhren wir, dass die Aida Zentrale in Rostock über das Desaster von betroffenen Aida-Gästen bzw. deren Angehörigen informiert wurden ist und eine Mitarbeiterin der Kapstadt-Agentur unterwegs zum Flughafen sei. Als diese Mitarbeiterin eintraf nahm sie gemeinsam mit der Service-Mitarbeiterin des Lufthansa Schalters die Personalien sämtlicher Aida Gäste (ca. 100) auf, danach wurden wir auf Kleinbusse aufgeteilt und zu verschiedenen Hotels gebracht. Wir kamen im Southern Sun Waterfront Cape Town unter. Nachdem wir dort eingecheckt hatten, fielen wir gegen 01:30 Uhr total erschöpft ins Bett.
Dienstag, 11.02.2020, Kapstadt, sonnig bei 27 Grad:
Nach einer ausgiebigen Dusche ging es zum Frühstück. Das Hotel hat uns sehr gut gefallen, die Zimmer als auch die öffentlichen Bereiche. Mit einem anderen Grund hätten wir es richtig genießen können. Das Frühstücksbuffet war reichhaltig und toll gestaltet, das Servicepersonal freundlich, besonders die Köchin bzw. Omelett-Zubereiterin.
Mittlerweile lagen an der Rezeption neue Informationen bereit: 15:30 Uhr würde es per Bus wieder zum Flughafen gehen und um 19:50 Uhr der gestrige Flug „nachgeholt“. Bis zum Bustransfer war noch reichlich Zeit und um auf andere Gedanken zu kommen, machten wir uns auf den Weg ins City Centre, vorbei an vielen Marktständen, am Companys Garden, die Grote Kerl, machten einen Stopp in der St. George‘s Anglican Cathedral, ließen uns einfach durch die Straßen treiben. Hier sah es anders aus als wie in der wunderschönen Waterfront. Teilweise hatte ich ein beklemmendes Gefühl und da es sehr heiss war, kehrten wir nach fast dreistündigem Fußmarsch ins Hotel zurück. Hier erwartete uns bereits ein leckeres Lunchbuffet und nach kurzer Verschnaufpause auf dem Zimmer, ging’s per Bus zum Flughafen. Dort durchliefen wir das gleiche Prozedere wie am gestrigen Tag, hatten nur mehr Wartezeit bis zum Abflug.
Erleichterung machte sich aber erst breit als wir in der Luft waren. Meine Sorge ob wir wieder unsere gestrigen Sitzplätze zugeteilt bekommen würden, war völlig grundlos, denn fast jeder Passagier hatte eine Sitzreihe für sich alleine, es waren fast ausschließlich die Aida-Reisenden von gestern an Bord. Die individuell Reisenden wurden wohl umgebucht. Um 06:20 landeten wir in Frankfurt und von dort ging es per Bahn nach Hause. Mittlerweile hat uns der Alltag wieder, aber die Erinnerungen an diese Reise bleiben für immer.
Es war eine Reise mit ganz vielen Emotionen, sogar sehr oft mit Tränen voller Glück. Teilweise wird mir erst jetzt beim Anschauen der Fotos und Videosequenzen bewusst, dass wir dies erlebt haben. Alles an Land Erlebte hat unsere Vorstellungen und Erwartungen voll erfüllt und übertroffen. Und das, was auf der Mira nicht so toll war bzw. nicht geklappt hat, haben wir so gut es ging verdrängt und weg geblinzelt, denn wir wollten unseren Urlaub genießen. Man merkt dem Schiff trotz der Renovierung sein Alter an. Das Personal ist zum Großteil sehr bemüht und freundlich. Das Explorer Restaurant hat uns richtig gut gefallen und auch viele der öffentlichen Bereiche im Inneren des Schiffes können sich sehen lassen. Dennoch ist die Mira “anders” als alle anderen Schiffe, die wir bisher von AIDA kennen. Die Kabinen sind kleiner und einige Bereiche wie die Ocean Bar haben wir schmerzlich vermisst.
Auf jeden Fall ist Südafrika eine Reise wert, ob nun per Schiff oder ganz individuell muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin dankbar und glücklich, dass mein Kindheitstraum nach einem halben Jahrhundert wahr geworden ist.