Samstag, 15.09.2012, New York
Natürlich hatten wir uns zu Hause ganz bestimmte Ziele gesteckt, die wir in NY unbedingt “ablaufen” wollten. Also ging es nach einer ausgiebigen Dusche gegen 7 Uhr ins Starbucks gleich um die Ecke. Toller Nebeneffekt: kostenloser Emailkontakt mit unseren Kindern.
Gestärkt ging es dann weiter in den Battery-Park. Von hier hatten wir einen tollen Blick auf “Miss Liberty”.
Da SIE momentan restauriert wird, haben wir uns die Fährfahrt nach Liberty Island gespart und sind dafür durch den Park geschlendert. Um die frühe Zeit waren wir fast die Einzigen, nahmen ständig neue Eindrücke auf.
Die Kamera bekam jede Menge zu tun. Zielgerichtet steuerten wir Dank unseres Stadtplanes vorbei an den verschieden Schiffsanlegestellen zum Wall Street Ferry,um per Fähre nach Brooklyn/Fulton Ferry Landing zu fahren und dann über die Brooklyn Bridge zurück auf Manhattan zu zulaufen.
Aber wir waren viel zu früh dran: Am Wochenende startet der Fährbetrieb erst ab 11 Uhr. Warten wollten wir keinesfalls, denn die Zeit war uns zu kostbar. So ging’s weiter zu Fuß, vorbei am Heli-Port Manhattan,am restaurierten Hafenviertel bis zum nächsten Fußgängeraufstieg zur Brooklyn Bridge, der übrigens gut ausgeschildert ist.
Auf der Ebene für Fußgänger und Radfahrer angekommen, mussten wir erst mal ver-schnaufen. Die Brücke war in fester Hand von Joggern, viele total ausgepowert – da half wohl auch die Getränkebatterie am Hüftgürtel nichts mehr, viele aber total easy, stets das iPhon in der Hand, um ja keinen Anruf zu verpassen. Ein Phänomen, welches mir in NY auffiel: Fast alle tragen ihr Handy in der Hand. Ein Stück weiter waren Dreharbeiten im Gang und wir mittendrin. Wir gingen auf Brooklyn zu, blieben aber immer wieder stehen, um die Wahnsinnsaussicht zu genießen. Auf der Brückenhälfte drehten wir um, steuerten wieder auf Manhattan zu und bestaunten die Skyline von Downtown – gigantisch und hell erleuchtet durch die Sonnenstrahlen.
Gedanklich setzten wir das erste Häkchen auf unserer Erkundungsliste.
Mittlerweile war das Thermometer auf ca. 25 Grad geklettert, für uns ging es entlang dem unterem Broadway weiter nach Chinatown. Hier empfing uns ein buntes Markttreiben mit exotischen Düften, gemischt mit dem unangenehmeren Geruch von Fisch und seltsam tot aussehenden Pekingenten…dazwischen viele Obststände mit Sorten, die wir noch nie gesehen haben.
Mutig” wie wir waren haben wir uns ein paar Mandarinen gegönnt…
Unbedingt wollte ich in Chinatown den buddhistischen Tempel aufsuchen. Hm, gefunden haben wir IHN, aber der Tempel war nur ein Raum mit vielen Plastikblumen und kitschigen Buddhas, naja.
Im nächsten kleinen Park (davon gibt es viele, teilweise hatten wir den Eindruck, das hier private Gärten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht sind) legten wir auf einer Bank eine Verschnaufpause ein und genossen unsere Mandarinen.
Gleichzeitig beobachteten wir fasziniert wie sich ein Fotograf immer und immer wieder hinkniete, um die Füße oder besser gesagt die High Heels an den Füßen einer Frau zu fotografieren. Nach 10 Minuten reißen wir uns los, weiter geht’s nach Little Italy.
Hier ist der gesamte Straßenzug für ein Volksfest abgesperrt. Es ist zwar alles in den italienischen Farben geschmückt, aber die Angebote haben wenig mit Italien zu tun.
Wir schlagen uns wieder auf den Broadway durch, um nach SOHO zu kommen. Auch hier pulsiert das Leben, aber die Häuser um uns herum sind nicht mehr allzu hoch, wir ziehen an Boutiquen, Galerien, Restaurants und Kneipen vorbei und verspüren Hunger. Eine Pizzeria Namens “Artischocke” lockt uns an, denn sie ist von Menschen dicht umlagert. Wagenradgroße Pizzen gehen über die Theke. Die perfekte italienische Pizza bekommen wir nicht in Little Italy, sondern in SOHO. Mittlerweile schmerzen unsere Füße, brennen wie Feuer…aber es geht weiter zum Washington Square mit seinem Triumphbogen und seinem großen Springbrunnen.
Auf einer Bank ließen wir des bereits Gesehenen Revue passieren. Aber nicht lange, denn hier gab es Zuviel zu beobachten und zu hören: Straßenmusiker, Transvestiten, jede Menge Leute, die ihre politischen Ansichten lauthals verkündeten oder die Leute, die auf den Wiesen sonnenbadeten bzw. picknickten.
Nach einer Weile ging’s weiter zum Ground Zero. Hier wollten wir in die St. Pauls Cathedral, die unmittelbar neben den neuen Freedom Tower’s steht. Hier sind die Ereignisse vom 11.09. fotografisch aufgereiht. Beim Betrachten der Fotos werden wir nachdenklich.
Auffällig ist die enorme polizeiliche Präsens “NYPD” (trotzdem bin ich von einer Mücke gestochen wurden ;-)).
Auffällig ist, dass das “Stopp & Go” an den Fußgängerampeln niemanden interessiert, auch die Polizei nicht und uns nach ein paar disziplinierten Versuchen auch nicht mehr, denn wir hatten ja keine Zeit….
Auffällig ist die Sauberkeit in den Straßen, auf den Plätzen und vor allem in den Parkanlagen. Nirgends laufen unangeleinte Hunde, nirgends liegen Hundehaufen, nirgends Zigarettenkippen, ständig wird gefegt und überall ist zu lesen:
“Please help us keep clean our City /Park!”…und dafür stehen auch ausreichend Abfallkörbe zur Verfügung.
Bewundernswert ist, in Amerika ist der Eintritt in fast alle Museen GRATIS.
Mittlerweile machte sich der Jetlag bei uns stark bemerkbar, es zog uns magisch zum Hotel, nur ein paar Minuten wollten wir uns ausruhen… Na gut, es wurde eine Stunde und nach einem “schlappen” Kaffee aus unserer Espresso-maschine waren wir wieder fit…
Auf ging’s zum Staten Island Ferry Terminal. Hier kann man gratis nach Staten Island fahren, vorbei an “Miss Liberty”, denn wir wollten die Lady doch etwas näher betrachten. Bei der Ankunft im Terminal bereuten wir, dass wir unsere Fährfahrt nicht bereits am Morgen gemacht haben, denn wir waren nicht die Einzigen. Wir reihten uns in eine lange Menschenschlange ein. Hatten somit auch keine Chance, auf der Steuerbordseite einen Platz zu ergattern, um der Liberty so nah wie nur möglich zu sein.
Deshalb unser Plan: Bei Ankunft stellen wir uns gleich wieder für die nächste Rückfahrt an. Die 1/2 Stunde Wartezeit vertrieben wir uns mit Beobachten der anderen Passagiere, es ergab sich sogar ein Smalltalk mit einem New Yorker. 18 Uhr ging das Rolltor auf, die Passagiere stürmten los, um die besten Plätze zu ergattern.
Wir schafften es in vorderster Front auf das Hurrikan-Deck mit wundervoller Aussicht auf die LIBERTY. Das Deck macht seinem Namen alle Ehre.
Uns blies es fast vom Deck. Nach 15 Minuten gab ich auf und flüchte in Schiffs-innere. Tom hielt die Stellung und machte sehr schöne Fotos von „Miss Liberty“.
Durchgepustet, aber glücklich gingen wir von der Fähre. Jetzt hieß es: Noch etwas zu essen und dann SCHLAFEN.