Venedig über Nacht
- Tag: Samstag, 23.06.2018
- Liegezeit: ab 08:00 Uhr
- Liegeplatz: Porto die Venezia, Marittima 018, Terminal Isonzo 2
Mit Venedig ist die letzte Station unserer Reise gekommen. Nachdem bereits die Hafenausfahrt in Venedig eines der absoluten Highlights der Reise war, ließen wir uns natürlich auch das morgendliche Einlaufen nicht entgehen. Hier war es diesmal deutlich ruhiger, da viele scheinbar noch schliefen. Im direkten Vergleich war die Ausfahrt in unseren Augen auch etwas imposanter aufgrund der Lichtverhältnisse. Das Aufstehen lohnt sich aber dennoch! In der Lagunen-Stadt hatten wir nun noch einmal fast zwei volle Tage für unsere Erkundungen. Leider waren wir gesundheitlich etwas angeschlagen, sodass wir unsere Unternehmungen ohne Stress und Gehetze ausführten.
Allerdings begann unser Tag diesmal nicht so ganz super, denn während es Christian gesundheitlich allmählich besser ging (er hat sich zu Beginn der Reise eine ordentliche Erkältung eingefangen und mit sich rumgeschleppt), hatte nun ich das “Vergnügen”. Zum Glück hatten wir noch eine paar Restbestände in unserer Reiseapotheke, die prompt geplündert wurden, um den Tag durchzuhalten. Daher starteten wir etwas ruhiger in den Samstag und gingen erst nach dem Mittagessen gegen 14 Uhr von Bord, um dafür die Abendstunden in Venedig genießen zu können. Wie schon an unserem ersten Tag in Venedig, so setzten wir auch diesmal auf die Fahrt mit dem Wassertaxi. Mit Alilaguna ging es wieder direkt ins Herz von Venedig zum Markusplatz.
Dort angekommen waren wir, ja wir haben es auch nicht anders erwartetet, umgeben von Menschenmassen. Besonders vor dem Markusdom hatte sich eine nicht enden wollende Warteschlange gebildet, die sich nicht wirklich schmälerte. Daher griff unser Plan B und wir entschieden uns erst einmal den gegenüber liegenden Markusturm zu besuchen. Selbst hier mussten wir gut 30 Minuten warten bis wir mit dem Lift an die Spitze des Turms fahren konnten. Die Wartezeit lohnt, denn der Ausblick von dem rund 99 Meter hohen Campanile (Glockenturm) ist fantastisch. Mit seiner Höhe ist er außerdem das höchste Gebäude Venedigs und gilt als das Wahrzeichen der Lagunenstadt. Oben angekommen wird man mit tollen Aussichten über die Stadt belohnt. Schaut allerdings auch mal nach oben, denn direkt über Euren Köpfen hängen fünf Bronzeglocken, die überall in Venedig zu hören sind, wenn diese ertönen. Den Eintrittspreis von 9 Euro pro Person fanden wir in Ordnung.
Im Anschluss an unsere Besichtigung bummelten wir wieder durch die Gassen, gönnten uns zwischendurch eine leckere Pizza (ja wir lieben italienisches Essen) und entspannten noch etwas in einem schönen Café im Stadtviertel San Marco. Anschließend zogen wir weiter durch die Gassen in Richtung Canale Grande und setzten uns auf ein abgelegenes Fleckchen mit tollem Blick auf die Rialto Brücke. Minutenlang beobachteten wir das rege Treiben auf dem Kanal und der Brücke, bevor wir weiterschlenderten und in einem kleinen Restaurant in der Rio di San Cassiano einkehrten, in dem wir in einer (recht selten für Venedig) kleinen grünen Oase hungrig unser Abendessen einnahmen. Gestärkt durch unser Abendmahl sollte nun das letzte große Highlight unserer Reise anstehen: Eine Gondelfahrt!
Wir hatten die letzten Tage mit uns gerungen ob es das Geld wert ist. Wir sind dann trotz des unverschämten Preises dennoch zu dem Entschluss gekommen, dass man dieses Erlebnis nicht missen sollte. Tatsächlich verlangen die Gondolieri nach 19 Uhr sogar einen noch höheren Preis. So sind laut Tarif bis 19:00 Uhr 80 Euro pro Gondel fällig, während ihr danach mit 100 Euro pro Gondel zur Kasse gebeten werdet. Wem dies zu teuer ist, kann sich eine Gondel auch mit einigen Mitfahrern teilen. Zu viert findet ihr in den Gondeln auf alle Fälle genügend Platz.
Wir entschieden uns für eine Gondelfahrt im “Nachttarif”. Gegen 20 Uhr waren die Gassen der Stadt aufgrund der untergehenden Sonne in einem warmen Licht gehüllt und die Häuser erstrahlten in ihrem vollen Glanz. Ebenso war auf den Wasserwegen nun deutlich weniger los. Tagsüber kam es in einigen Kanälen sogar zu kleinen Staus. Die Gondel-Touren starteten an verschiedenen Stellen der Stadt. Da wir direkt an der Rialtobrücke eine Gondelstation sahen, versuchten wir dort unser Glück und saßen nach einer gut fünfminütigen Wartezeit in unserer Gondel. Unser Gondolier manövrierte uns ruhig durch die Kanäle der Stadt, die nun ihr Flair vollends entfalteten nachdem der Großteil der Touristen wieder abgereist war. Gut dreißig Minuten dauert eine Gondelfahrt in Venedig und darüber hinaus erzählen die Gondolierie auch immer wieder wissenswerte Details über bestimmte Gebäude und die Geschichte der Stadt. Wir fanden die Fahrt sehr schön und haben die Investition der 100 Euro nicht bereut.
Inzwischen war es schon kurz vor halb neun und wir entschieden uns zum Markusplatz zu laufen. Dieser war nun deutlich weniger frequentiert und langsam erleuchteten auch die Lichter der Stadt. Nach ein paar Fotos ging es für uns weiter in Richtung Seufzerbrücke, die fußläufig in gut fünf Minuten vom Markusplatz zu erreichen ist.
Da es mittlerweile fast halb zehn war und unsere Beine auch langsam schlappmachten, wagten wir den Versuch zum Fährterminal San Marco zu laufen. Tatsächlich sollte das letzte Wassertaxi von Alilaguna um 21:35 Uhr in Richtung Hafen abfahren, sodass wir uns kurzerhand für die Fahrt entschieden, anstatt den Fußmarsch zurück auf uns zu nehmen. Eine gute Entscheidung, denn so erhielten wir noch einmal geniale Impressionen von Venedigs Stadtbild bei Nacht, das einfach wunderschön aussah.
Kurz vor 22:00 Uhr erreichten wir den Hafen und die in das Lichtermeer gehüllte AIDAblu, die uns mit offenen Armen empfing. Da uns tatsächlich nochmal der Magen knurrte, ging es für uns zum Abschluss des Tages in den California Grill, den wir die gesamte Reise vernachlässigt hatten. Somit gab es noch Burger samt Pommes – die wir uns aufgrund unseres Fußmarsches allerdings auch verdient hatten. Trotz der Erkältung hatten wir somit einen schönen letzten Urlaubstag an Bord der AIDAblu.