Am gestrigen Tag durften wir einer virtuellen Pressekonferenz mit einigen Reedereivertretern beiwohnen, bei der über die Maßnahmen und den möglichen Start der Fluss- und Hochseekreuzfahrt gesprochen wurde. Der virtuelle Austausch wurde von der PR-Agentur der global communication experts durchgeführt und folgende Reedereien waren vertreten:
- Andrea Kruse, COO von VIVA Cruises
- Dr. Marie Nauheimer, Geschäftsführerin Primus-Linie, Frankfurter Personenschiffahrt
- Theodora Dimopoulou, Regional Director Continental Europe bei Celestyal Cruises
- Christian Verhounig, CEO Cruise & Maritime Voyages (Muttergesellschaft von TransOcean Kreuzfahrten)
Flusskreuzfahrt steht in den Startlöchern
Wie sich schon in den letzten Tagen und Wochen abgezeichnet hat, wird die Flusskreuzfahrt vor der Hochseekreuzfahrt zurückkehren. Dieses Vorhaben bestätigte auch Frau Kruse von VIVA Cruises. Vorteile der Flusskreuzfahrt seien vor allem die übersichtliche Anzahl an Passagieren und die dadurch gut umsetzbaren Maßnahmen zur Vorbeugung einer Covid-19 Ausbreitung. Hierfür hat die Reederei vor einigen Tagen bereits eine “Checkliste” ausgegeben, die folgende Maßnahmen umfasst:
- Screening der Gäste vor Reisebeginn durch umfangreichen Gesundheitsfragebogen der WHO und verbindliches Fiebermessen
- Verstärkte Desinfektion der öffentlichen Bereiche nach festem Zeitplan und Aufstockung der Handdesinfektionsgeräte
- Reduzierte Passagierzahl für optimales Social Distancing
- Optimiertes Restaurantkonzept mit vergrössertem Tischabstand und Service am Platz
- Reduzierte Gästeanzahl bei Landausflügen mit kabellosem Info System
Den Anfang machen bei VIVA Cruises Kurzreisen in Deutschland, die die Gäste zu Destinationen an Rhein und Main führen. Die Reisen werden obendrein von ärztlichem Personal begleitet, um für weitere Sicherheit an Bord zu sorgen. Aktuell plant die Reederei mit einer Auslastung von etwa 70 Prozent zu fahren.
Auch zur weiteren Umsetzung von Hygienemaßnahmen an Bord konnten Angaben gemacht werden. So wird es eine Art Einbahnstraßensystem an Bord geben. Dadurch werden die Laufwege der Passagiere gesteuert, damit der Mindestabstand zwischen den einzelnen Passagieren eingehalten werden kann. Ebenso ist die Installation von Plexiglas-Abgrenzungen in den Restaurants geplant sowie die Rückkehr zu mehreren Essenszeiten möglich, damit auch beim Essen der Mindestabstand gewahrt werden kann.
Eine Maskenpflicht besteht natürlich ebenso in den öffentlichen Bereichen ausser an Deck sowie in den Restaurants zu den Essenszeiten.
Erste Informationen zum Neustart der Hochseekreuzfahrten
Neben den Informationen von VIVA Cruises in Person von Frau Andrea Kruse waren auch zwei Vertreter(innen) von Reedereien der Hochseekreuzfahrten anwesend. So gaben Frau Theodora Dimopoulou, Regional Director Continental Europe bei Celestyal Cruises sowie Herr Christian Verhounig, CEO Cruise & Maritime Voyages (Muttergesellschaft von TransOcean Kreuzfahrten) erste Infos von ihren beiden Reedereien bekannt.
Die griechische Reederei Celestyal Cruises setzt aktuell den Kreuzfahrtbetrieb bis 30. Juli 2020 aus und peilt anschließend den Start für Kreuzfahrten in der griechischen Inselwelt an. Dabei werden auch im Hochseebereich zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Social Distancing an Bord und auch bei einem möglichen Tendern in den Zielgebieten zu ermöglichen. Auch hier gilt eine Maskenpflicht in den öffentlichen Bereichen an Bord und das Nutzen eines Einbahnstraßensystems, um den Mindestabstand von 1,5 Meter zu gewährleisten. Medizinisches Personal wird auch auf den Schiffen von Celestyal Cruises anwesend sein.
Bei TransOcean Kreuzfahrten gibt es aktuell noch keinen festen Starttermin für die Hochseekreuzfahrten. Hier plant die Reederei mit verminderter Auslastung zu fahren, um so die Sicherheit der Gäste zu erhöhen. Gleichzeitig möchte die Reederei ein “No-Fly-Programm” starten. Soll heißen, dass die Kreuzfahrten an Häfen starten sollen, die von vielen Gästen auch ohne Flug erreicht werden können, um Hürden bei der An- und Abreise abzubauen. Ebenso soll es Änderungen im Bereich des Entertainment sowie der Verpflegung geben. So ist es im Bereich des Möglichen das Shows mehrfach aufgeführt werden, damit alle Passagiere die Möglichkeit haben diese trotz Mindestabstand zu genießen.
Aktuell stehen die Reedereien noch vor der Herausforderung, dass Hochseekreuzfahrten zumeist eine Vielzahl unterschiedlicher Länder und Häfen ansteuern. Dadurch müssen viele Formalitäten und Begebenheiten geklärt und abgestimmt werden. Gleichzeitig besteht aber auch der Vorteil, dass Routen individuell, flexibel angepasst werden können, um auf mögliche Änderungen zu reagieren.
Interesse der Reisenden ist weiterhin vorhanden
Übereinstimmend bestätigten die Gesprächspartner der einzelnen Reedereien, dass trotz der zurückliegenden Monate weiterhin ein großes Interesse an Reisen auf dem Fluss und der Hochsee vorhanden ist. Man geht davon aus, dass die Passagiere sich aufgrund der aktuell im öffentlichen Leben geltenden Vorsichtsmaßnahmen gut an die neuen Begebenheiten an Bord anpassen können, um erneut Kreuzfahrten genießen zu können. Dennoch gehen einige Vertreter der Reedereien davon aus, dass auch 2021 lediglich ein “Übergangsjahr” wird und die Reisen auch im kommenden Jahr noch von den Auswirkungen des Corona-Virus beeinflusst werden, bevor dann 2022 eine “neue” Normalität erreicht werden kann. Dies gelte auch für die Wirtschaftlichkeit und Profitabilität der Reisen. Ob die Kreuzfahrten nach Corona im Preis steigen oder fallen werden kann aktuell nicht beantwortet werden. Dabei gab Christian Verhounig zu bedenken, dass eine kurzfristige Preisanpassung der Reisen fast nicht möglich sei, da ein Großteil der Reisen bereits im Vorlauf von mehreren Monaten gebucht werden, sodass für 2021 bereits Auslastungen von etwa 45 Prozent bestehen.
Somit bleibt uns nichts weiter übrig als positiv nach vorn zu schauen und zu hoffen, dass die Schiffe bald wieder zu ihren Reisen aufbrechen können.