Lanzarote ist wohl eine der außergewöhnlichsten Inseln der Kanaren. Auf der vulkanischen Insel wechseln sich schroffe, durch vulkanische Aktivitäten geschaffene, Felslandschaften mit dem einmaligen von César Manrique geprägten Architekturstil ab und ergeben ein einzigartiges Gesamtbild, das Lanzarote so besonders macht. Aufgrund ihres einfachen Straßennetzes und der geringen Größe der Insel eignet sich Lanzarote ausgezeichnet als Ziel, welches man auf eigene Faust mit einem Mietwagen erkunden kann.
Direkt am Anleger in Arrecife findet sich eine Automietstation, bei der man sich beispielsweise über Cicar/ Cabrera Medina relativ kostengünstig einen Mietwagen vorab im Internet reservieren kann. Die Preise fallen dabei sehr human aus und beginnen bei etwa 35 € pro Miettag für die günstigste Autoklasse.
Um Lanzarote komplett an einem Tag zu erkunden reicht die Zeit nicht ganz aus, weshalb wir in diesem Artikel zwei Touren vorschlagen möchten, um Lanzarote bestmöglich mit einem Mietwagen zu erkunden.
Tour 1: Der Norden Lanzarotes & auf den Spuren von Cesar Manrique
Stationen:
– Tal der 1000 Palmen
– Mirador del Rio
– Jameos del Agua
– Kakteengarten
– Fundación César Manrique
– Arrecife
Für diese Tour haben wir uns bei Cicar für 48,- € einen Opel Zafira gemietet, da wir zu viert unterwegs waren und so die Insel möglichst bequem erkunden wollten. Die Mietstation befindet sich im Hafen, keine 5 Minuten Fußweg vom Schiff.
Zuerst ging’s über Serpentinenstraßen mit einem wundervollen Blick auf die Landschaft durch das Tal der 1000 Palmen nach Mirador del Rio (Eintritt 4,50 €, geöffnet von 10 bis 17.45 Uhr). Kurz nach 10 Uhr, pünktlich zur Öffnung des Aussichtspunktes waren wir fast die Einzigen und konnten auf der 479 Meter hohen Klippe den wohl spektakulärsten Ausblick Lanzarotes über die Steilküste sowie auf die Insel La Graciosa genießen. Das Aussichtslokal baute Manrique 1973, sehr imposant sind hier die riesigen Metallleuchter.
Weiter ging’s zum nächsten Higlight Jameos del Agua (Eintritt 9,- €, geöffnet von 10.00 bis 18.30 Uhr, samstags bis 21.30 Uhr). Die Jameos del Agua befinden sich im Inneren des Vulkantunnels, der durch Ausbrüche des Vulkans Volcan de la Corona entstanden ist. Hier kreierte Manrique mit Hilfe von Licht, Musik, Wasser und Pflanzen einen besonders beliebten Touristenanlaufpunkt. Über eine geschwungene Steintreppe kommt man in den ersten “Jameo”, der liebevoll “El Chico” (“der Junge”) genannt wird. Hier findet man das, von Sonnenlicht erhellte Restaurant mit wunderbarem Blick auf den unterirdischen Salzsee, der durch Gesteinssickerwasser aus dem Meer gespeist wird. Dieser von, teils seltenen Pflanzen umgebene Höhlensee ist in zweierlei Hinsicht besonders. Zum einen sinkt und steigt der Wasserspiegel mit den Gezeiten, obwohl keine direkte Verbindung zum Meer besteht. Zum anderen bietet er einer seltenen, blinden Albino-Krebsart, den Munidopsis polymorpha, ein zu Hause. Diese findet man sonst nur in Meerestiefen von 2000 Metern. Die, nur 9-45 Millimeter kleinen, “Jameitos”, auch Mönchkrebse genannt, bilden das Wahrzeichen der Wasserhöhlen, deshalb auch die große Krebsskulptur am Eingangsbereich.
Über eine üppig bepflanzte Steintreppe gelangten wir wieder an die “Oberfläche”. Hier liegt ein weiterer Höhepunkt der Anlage-”Jameo Grande”, das von César Manrique entworfene weiße Schwimmbecken mit kristallklarem Wasser, ringsherum hohe Palmen und eine üppige Blütenpracht – ein Platz wie im Paradies. Auf der anderen Seite des Schwimmbeckens gelangten wir in eine weitere Höhle. Hier befindet sich das atemberaubende “Auditorio de los Jameos” – ein Konzertsaal mit hervorragender Akustik.
Wir konnten uns gar nicht satt sehen, aber da wir noch einiges vorhatten, mussten wir weiter. Unser nächstes Ziel war der „Jardin de Cactus“ (Eintritt 5,50 €, geöffnet von 10.00 bis 17.45 Uhr). Der Eingang des Gartens ist nicht zu übersehen, denn am Eingang erhebt sich eine überdimensionale, acht Meter hohe Metall-Kaktusskulptur. Der Garten ist ein wahres Kunstwerk, der sich einzigartig in die Natur integriert.
Die restaurierte Gofio-Mühle am nördlichen Rand des Gartens, bietet einen fantastischen Ausblick über die Anlage. Auf einer Gesamtfläche von 5.000 Quadratmetern gedeihen mehr als 10.000 Exemplare von über 1.400 verschiedenen Kakteenarten. In Form eines Amphitheaters wurde der Botanische Garten terrassenförmig angelegt, der über Stufen und Steinwege begangen werden kann.
Im Garten befindet sich auch ein kleines Restaurant, das Manrique aus Vulkangesteinen der Umgebung bauen ließ. Hier genossen wir bei spanischen Leckereien den wunderschönen Garten – Einfach traumhaft! Den Abschluss für unsere “Manrique – Tour” bildete der Besuch seines ehemaligen Wohnhauses, jetzt Fundación César Manrique (Eintritt 8,- €). Das ehemalige Wohnhaus, dessen Räume um fünf Lavablasen gebaut wurden, samt Anlage ist etwas Einzigartiges und versprüht eine besondere Lebensphilosophie – einfach ein Ort zum Wohlfühlen.
Bei allen Highlights von César Manrique haben wir keinen Euro der zu zahlenden Eintrittsgelder bereut. Das ganze Gegenteil bildete unser Stopp in Arrecife. Der Ort wirkte bereits um 16.00 Uhr total ausgestorben. Fast alle Läden waren geschlossen und kaum ein Mensch war auf den Straßen zu sehen. Etwas ungewöhnlich, obwohl wir mitten in der Woche die Stadt besucht hatten. Sei es drum, so fuhren wir gegen 17.00 Uhr zum Schiff zurück und betankten unseren Zafira bei einer Shell Tankstelle kurz vor dem Hafen für 5 Euro wieder voll.
Somit haben wir für wenige Euro eine wirklich traumhafte Tour mit vielen tollen Zielen erlebt, wobei uns der Stopp in Arrecife doch etwas enttäuscht hatte, da es hier im Prinzip nichts zu sehen oder erleben gab.